From USA Today
„Oh, nein: Nicht ein weiteres Super Bowl Wochenende!“
Von Linda Mathews
Übersetzt von Enigma
Zum ersten Mal erkannte ich die überwältigende Macht des Super Bowls 1970, dem Jahr wo meine Teil-Schlußprüfung abrupt versetzt wurde um Platz für die Spiele zu schaffen.
Ich war entsetzt als mein (richterlicher) Rechtswissenschaftsprofessor uns erzählte dass wir unsere Tests zwei Tage früher machen müssten. Eine Delegation von unseren Klassenkameraden, sagte er, hatte darauf hingewiesen das das Examen — unser erstes als Jurastudenten — für den Montag nach dem Super Bowl angesetzt war. Sie wollten, dass es auf den Samstag vor dem Spiel verschoben wird, sodass sie den Wettbewerb genießen/verfolgen konnten, ohne verärgert vor einem anstehenden Examen sitzen zu müssen.
Der Professor meinte, der einzig faire Weg wäre abzustimmen. Wie gesagt, so getan: Die 12 Frauen der Klasse stimmten ab das Examen am Montag abzuhalten; die 137 Männer stimmten für Samstag.
Also paukte ich, versuchte verzweifelt hunderte von Gesetzesfällen auswendig zu lernen, und ich hasste den Super Bowl richtig. Jetzt nicht mehr. In 31 Jahren bin ich gereift. Jetzt bin ich nur gleichgültig, wie, ich nehme an, viele Amerikaner — besonders die Frauen die jedes Jahr überstimmt werden wie der Super Bowl-Sonntag verbracht werden soll.
Die Vorauscheidungen lassen mich kalt. Das ist in etwa so wie die Juden über Weihnachten denken, oder wie Abstinenzler in New Orleans die sich ‚Mardi Gras‘ anschauen. Alle anderen haben eine tolle Zeit, nur wir sind nicht mit einbezogen.
Ich verstehe nicht warum Millionen von Menschen an Super Bowl Partys teilnehmen oder sich vor ihren Fernseher für 10 stramme Stunden postieren. Für gewöhnlich sind sie nicht mal für die Heimmannschaft; wahrscheinlich deshalb nicht weil sie in den langwierigen Playoffs ausgeschieden ist.
Es ist doch klar, angesichts der Lizenzvergeber, die von Stadt zu Stadt ziehen und Spieler, die von Verkauf zu Verkauf schweben, dass Eigentümer und Spieler zu den ansässigen Fans nicht unbedingt eine besondere Treue aufbauen. Wer kann denn nun Treue für die Teams empfinden? Meine Heimatstadt, Los Angeles, hatte kein Profiteam bis 1995. Und ist nicht das Team aus Baltimore, dass am Sonntag spielt, nicht eigentlich aus Cleveland? Spielt dieses New York Team nicht irgendwo in New Jersey?
Weibliche Fans?
Einige Super Bowl Daten werden durch mein Schutzschild des Desinteresses gefiltert, kann man sagen. Ich weiss zum Beispiel das die nationale Football Liga behauptet, dass die weibliche Besucherzahl beim Super Bowl ansteigt. USA TODAY hatte berichtet, dass 40 Millionen amerikanischer Frauen behaupten sich den Super Bowl anzugucken, und dass 43% der NFL Fanbasis weiblich sei. Ich habe diese Nachrichten gelesen. Ich habe sogar einige herausgegeben. Ich glaube sie nur nicht.
Wer sind diese Frauen? Unverheiratete vielleicht? Frauen, die so begierig sind über irgendwelchen —LUNK— zu gewinnen, sodass sie 3 Lagen von Sachen anziehen, in kalten Stühlen sitzen und lächeln wenn ihr Date Bier auf ihnen verschüttet? Ich kenne keine Frau die den Super Bowl genießt; wenn jemand so eine Behauptung macht, würde ich fordern dass sie einen Lügendetektortest machen sollte.
Das Rätsel ‚Mann‘
Wie könnte eine Frau ein Spiel genießen, welches ihren aktiven, tatkräftigen Ehemann in eine Statue verwandelt, die jeden Sonntag (und die gelegentliche Montag Nacht) vom späten August bis Ende Januar ausgestreckt auf der Couch liegt, und sich von allem im Haushalt losgesagt hat? Wie könnte eine Frau ihren Mann respektieren, der von der Couch aufsteht und seinem Hund Angst macht indem er eine winzige Fersehfigur mit „Lauf! Lauf! Lauf!“ anbrüllt, als diese auf die Ziellinie zusprintet? Wie kann sie dabei zusehen wenn er seinen Sohn in diesen merkwürdigen Kult einweist?
Ich habe lange Zeit eine Freundin beneidet, eine andere Linda, die vor 21 Jahren einen vorehelichen Deal getroffen hatte: Sie würde niemals Nagellack tragen, was ihr Mann verabscheute, und er würde sich niemals Football im Fersehen anschauen. Wow, Linda bekommt immer die bessere Seite des Geschäfts ab.
Die Lieblings Super Bowl Spiele meines Mannes waren die, welche von den Redskins gewonnen wurden. Jay kann sich Spiel für Spiel an den grandiosen 42-10 Triumph über die Broncos beim Super Bowl XXII erinnern. Das war auch mein Lieblings Super Bowl, weil Jay damals unsere Söhne, Joe und Peter, mit nach San Diego nahm um sich das Spiel anzusehen. Meine Tochter, Katie, damals 3, und ich blieben zu Hause. Wir haben nicht einmal den Fernseher angeschaltet. Wir lasen etwas, machten ein Nickerchen und unternahmen einen langen Spaziergang durch den Park — ein perfekter Sonntag in meinem Buch.
Diesen Sonntag werde ich wahrscheinlich arbeiten, damit einige Super Bowl-Liebhaber frei machen können um sich das Spiel anzusehen. Das erscheint fair. Aber wenn ich früher Schluss machen kann, planen einige Freunde und ich den Super Bowl XXXV mit einem Kaffeekränzchen und einem Film zu feiern. Haus Bellomont, eine Edith Wharton Erzählung über eine Frau, die von unerklärlichen sozialen Bräuchen gequält wird, erscheint ideal.
Meine Freunde und ich waren alle ein Teil der gleichen Juraklasse. Wir wissen wie man den Groll zurückhält.
Linda Mathews ist die zuständige Redakteurin für die Titelseite von USA TODAY.