The Denver Post
‚House of Mirth‘ details woman’s fall from grace
3.5 (von 4) Sternen
Von Steven Rosen
Übersetzt von Sabrina
26. Januar 2001 – ‚The House of Mirth‘ ist ein schöner, elegant geschmackvoller Film über die völlig und komplette Zerstörung eines menschlichen Wesens. Betrachten sie es als einen Kriegsfilm-Klassenkampf geführt etwa um 1900 in Landsitzen, Stadtappartments, Gärten, Kutschen und Opern Säalen von New Yorks reichsten. Es ist eine Verfilmung von Edith Whartons Roman von 1905.
Es liegt daran das der britische Regiesseur Terence Davies ein künstlerischer Perfektionist ist. Er macht Filme die man anstarren, betrachten, sogar berühren will-wie ein Gemälde. Sie haben eine starke Fühlbarkeit. Selten unter zeitgenössischen Filmemachern ist das er sich bemüht eine Form von Stille in seinen Filmen zu erwecken-er ermutigt uns anzuhalten und darüber nachzudenken was wir sehen.
Es ist eine gute Art von Langsamkeit. Er benutzt besonders das Licht gut und favourisiert langsames ‚auflösen‘ als Übergang zwischen Szenen. Einer seiner Filme hieß sogar „Distant Lives, Still Voices“ (Ferne Leben, Stille Stimmen).
‚Mith‘ ist außerdem schön wegen Davies‘ Wahl der Schauspielerin die den Hauptcharakter Lily Bart spielt-„X-Files“-Gillian Anderson. Er sagt ihr waches, aufmerksames Gesicht und ihr volles rotes Haar erinnerte ihn an ein Portrait von John Singer Sargent. Und Anderson bietet eine anziehend entschlossene, vorsichtig wohlüberlegte Vorstellung. Kostüm Designerin Monica Howe’s prachtvolle, übergroße Hüte und spitz zu laufene Kleider tragend sieht Anderson aus wie ein elegantes Kunstwerk.
‚Mirth‘ ist phantastisch aufgrunddessen was Lily passiert und der ruhigen und doch unverminderten Art mit der es geschieht. Anderson enthüllt langsam die Verzweiflung und den Sinn der Niederlage ihres Charakters als sie die Story und ihr Leben gegen sie wenden. Als das passiert, so unfair und doch ohne Gnade, versteht man das ‚Mirth‘ nicht eine Variation eines Merchant Ivory Kostüm Dramas, oder eines PBS period Stückes ist. Es ist genauso eine amerikanische Tragödie wie alles in „Traffic“. Nur das die Droge der Wahl Geld ist.
Im Film, wie in Whartons Roman, versucht die 29 jährige Lily Bart in New York ihre Schönheit für die Suche eines reichen Ehemanns zu nutzen. Nicht wirklich arm, aber auch nicht unabhängig lebt sie vom Geld ihrer Tante. Sie hat kein besonderes Talent, oder einen Beruf- ihr Versuch in Mode ist erbärmlich-abgesehen von ihrer Heiratsfähigkeit. Deswegen, auf eine Art nicht anders als in Blanche DuBois‘ „A Streetcar Names Desire’s“ verlässt sie sich auf die Freundlichkeit von Fremden-, oder eher oberflächlich freundlichen Bekannten.
Sie ist anfällig für deren Klatsch, Betrug, die Gerüchte und geschuldeten Gefallen. Wenn sie selbst auch falsch wäre würde sie sich in dieser Umgebung vielleicht weiter entwickeln. Aber wie Lilys Freundin Carry (Elizabeth McGovern) bemerkt: „Lily war noch nie sonderlich clever wenn es darum ging.“
Sie ist ehrlich und treu, ernst wenn es um ihr Wort und ihre Ehre geht. Ist das eine Paarung gegen den Reichtum? Im Film ist das eine rhetorische Frage.
Lily unterdrückt außerdem etwas-sie glaubt an die Liebe. Es gibt einen jungen Anwalt namens Lawrence Seldon (Eric Stoltz, mit einer jugendlich angenehmen, David Bowie-isch weiblichen Qualität) zu dem sie eine leichte, angenehme Beziehung hat und der sie zu lieben scheint. Aber er ist nicht reich. Der Film beginnt damit das Lily, undschuldig aber gewagt mit ihm in sein Appartment kommt für Tee und eine Unterhaltung. Auf ihrem Weg aus dem Gebäude wird sie von Sim Rosedale (Anthony LaPaglia) einem reichen Johnny-come-lately gesehen der sie für seinen eigenen Aufstieg benutzen würde. (Im Roman ist er jüdisch, im Film wird es nicht erwähnt).
Sie versucht auch nur den Anschein etwas unpassenden zu vermeiden indem sie ihm sagt das sie bei ihrem Schneider war. Rosedale antwortet darauf das er nicht wüsste das es in dem Gebäude einen gäbe-und er muss es wissen, denn es gehört ihm. So verläuft Lilys Glück während ‚Mirth‘
Jeder in ihrer Welt ist ihr immer einen Schritt voraus.
Whartons Roman wurde als bitter-satirisch bezeichnet. Wie auch immer, Davies hat kein Interesse daran. Es liegt vielleicht daran das er ursprünglich aus der britischen Arbeiterklasse kommt und deshalb Klassenunterschiede genau kennt und so die Grausamkeit von Lilys innerer Notlage verschärft darstellt. Es gibt sicherlich eine feministische Dimension in der Geschichte, aber es gibt auch andere Themen.
Da Davies ein unsentimentaler Regiesseur ist fühlt es sich teilweise an als ob er eine Last von Leid auf Lilys hübschem Hut stapelt. Er lässt auch Teile der Geschichte zwischen Szenenübergängen hängen und zwingt einen so aufmerksam zu bleiben um mit den Geschehnissen Schritt zu halten. (Es ist nicht schwer.) Aber ultimativ lässt er einen auf eine Art an ihrem Kummer teilhaben die nie manipulativ wirkt.
Und mit der Benutzung von Glasgow und anderen Teilen Schottlands als New York und seiner luxuriösen Umgebungen haben er und die Cinematographer Remi Adefarasin eine verlorene Welt von täuschend echter Herkunft geschaffen.
‚Mirth‘ versieht Lily mit mehreren starken Gegnern. Dan Akroyd ist der alberne Gus Trenor, der versucht Lily zu verführen indem er Geld für sie macht und dann sexuelle Gefallen dafür verlangt. Und Eleanor Bron ist als ihre schwarz gekleidete, gemeine Hexe von Tante erschreckend streng und kalt herzig.
Aber keiner von beiden ist vergleichbar mit Laura Linneys äußerlich fröhlichen Bertha Dorsest, die den größten Beitrag dafür leistet Lily zu zerstören-und der Lily das gleiche antun könnte wenn sie sich nur dazu bringen könnte selbst so gemein zu sein. In einer mit quälend trauriger Perfektion gemachten Szene erniedrigt und schockiert Bertha Lily öffentlich indem sie andeutet das Lily eine Affäre mit ihrem Ehemann hatte. Das Schlachtfeld das sie sich dafür aussucht-ein Abendessen während einer Mittelmeerkreuzfahrt-macht Lily komplett hilflos, da sie Berthas Gast auf der Kreuzfahrt ist. Anderson ist hier besonders ausgezeichnet als die erschütterte und geschockte Lily versucht ihre befleckte Ehre zu retten indem sie eine schwache, erbärmlich rationale Erklärung für das liefert was geschehen ist. Welche Wahl bleibt ihr denn?
„Meine Liebe, die Welt ist grausam“, sagt Carry danach. ‚Mirth‘ erreicht das man etwas tun will, irgendetwas, um Lily zu trösten als sie die Wahrheit hinter diesem Statement wieder und wieder entdeckt. ENDE