Edith Warton „Haus Bellomont“
Ab 13.September 2001 läuft in den deutschen Kinos die Edith-Wharton-Adaption „Haus Bellomont“ mit Gillian Anderson, Dan Akyroyd, Eric Stoltz, Elizabeth McGovern und Laura Linnley an. Der britische Filmemacher Terence Davies engagierte Gillian Anderson für eine glänzenden Darstellung: Abwechselnd mutig, kleinlaut, aufbrausend, erniedrigt, aber stets ihrem inneren Kompass gehorchend, bietet sie anno 1900 als Prä-Feministin Lily Bart der gefühlskalten New Yorker Society die Stirn und geht daran zu Grunde.
Davies bauscht die stille Tragödie einer selbstbewussten Frau nicht zur Ausstattungsorgie à la James Ivory auf. Er spielt trotz aller Sorgfalt mit kleinem Orchester, das Zwischentöne zulässt. Und die Wahrheit darüber, was Gillian Anderson so faszinierend macht, ist nicht irgendwo da draußen: Ein Blick von ihr sagt mehr als tausend Worte. Auch jenseits von „Akte X“. Ein Film, der an die Atmosphäre von „Was vom Tage übrig bliebt“ und „Zeit der Zärtlichkeit“ erinnert.